Cornelia Scheuer // Teacher
Elisabeth Löffler // Teacher
maRia Probst // Teacher
Parameter für Professionalität Contact Improvisation Trainings-Leitender im mixed abled - Kontext
Herausgegeben von:
D_Trace DiversDance_TrainingResearchApplicationCompilationEducation
(Elisabeth Löffler, maRia Probst, Christian Apschner, Cornelia Scheuer, AT)
Einleitung:
D_Trace ist ein von MAD - Verein zur Förderung von mixed-abled Dance and Performance – initiiertes und unterstütztes research-Projekt. Ziel des Projektes ist es u.a. erforderliche Rahmenbedingungen und optimale Methoden für ein high-level mixed-ability Tanztraining basierend auf Contact Improvisation zu untersuchen, auszuarbeiten und in weiterer Folge Trainingsleitenden zur Unterstützung ihrer Arbeit zur Verfügung zu stellen.
Aus den Erfahrungen von D-Trace kann gesagt werden, dass das Gelingen von Contact Improvisations-Tanzklassen im danceability-Bereich an zahlreiche Grundbedingungen geknüpft ist. Mit dem Ziel qualitativ hochwertige Trainings zu fördern, wird im folgenden eine Orientierungshilfe für Parameter hinsichtlich der Professionalität von Trainings-Leitenden dargelegt.
Parameter für Professionalität Contact Improvisation Trainings-Leitender im mixed abled - Kontext
Der Begriff Professionalität nach Google:
„Das spezielle Können (und die souveräne Ausstrahlung), die nur ein Fachmann hat“.
- Kenntnis und Berücksichtigung der besondereren Rahmenbedingungen von TänzerInnen mit körperlichen Einschränkungen: Barrierefreiheit (Erreichbarkeit und Zugänglichkeit des Studios, Sanitärräume, Umkleideräume etc.) und Zeitfaktor (Erhöhter Zeitaufwand für Anreise, zum Umkleiden und für Pausen, Zeitrahmen für Assistenten)
- Fundierte Kenntnis der CI-Grundprinzipien und umfassende CI-Tanzerfahrung aus Kursen und Jams: Mindestens fünf, besser zehn Jahre Tanzpraxis
- Kenntnis der Contact Improvisation (CI) als Kunstform und soziale Bewegung, Wissen über Stellung der CI in den jeweiligen Umfeldern (künstlerisch, pädagogisch, therapeutisch, sozial)
- Grundkenntnisse in Anatomie, Physiologie, Pädagogik, Trainingslehre und Psychologie
- Erfahrungen in Körperarbeit/-therapie
- Fähigkeit, sich selbst im Training anleiten zu können und für die jeweilige Aufgabenstellung ausreichend trainiert zu sein
- Empathie und hohes Antizipationsvermögen mit mehreren Teilaspekten
Antizipationsvermögen: Ich kann vorwegnehmen und einschätzen, wie sich meine Anleitung für dich/euch auswirkt/anfühlt etc.
- Bewegung und körperliche Prozesse in sprachlichen Ausdruck und umgekehrt verständlich übersetzen können
- Fähigkeit sich gleichzeitig von innen und von außen wahrnehmen zu können
- Motivationsfähigkeit
- Angemessenes Feedback geben können; angemessen im Sinne von unterstütztend für die Weiterentwicklung
- Fragen stellen können (im Dialog) bzw. Fragen für die Teilnehmenden für ihr eigenes Forschen formulieren können
- Reflexionsfähigkeit – verbal und non-verbal
- Wissen über meine Stärken und Schwächen
- Eigene Grenzen kennen, einschätzen und damit umgehen können
- Grenzen anderer einschätzen können und wenn notwendig, auch Grenzen setzen können
- Bewusstheit im Umgang mit Schattenaspekten
- Wissen, wann Unterstützung, feedback und Expertise von außen sinnvoll bzw. erforderlich ist, Kritikfähigkeit und Bereitschaft Dinge neu zu hinterfragen
- Klarheit darüber, dass Wahrnehmung von richtig und falsch individuell sehr unterschiedlich sein kann und vom jeweiligen Kontext abhängt (sh. auch radikaler Konstruktivismus)
Professionalität ist nicht: „Ich habe den Anspruch zu wissen, was du brauchst“. Meine Erfahrung garantiert aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, mit meinen Angeboten und Anleitungen individuelle und Gruppen-Lernprozesse optimal zu fördern. Professionalität ist nicht mit Perfektionsmus gleichzusetzen.